1.
Auf der ältesten bekannten Zeichnung der Stadtansicht von Aschaffenburg ist noch die alte, im Markgräflerkrieg 1552 zerstörte, Burg dargestellt. Die Stadtbefestigung mit hohen Mauern und Türmen schützt die Stadt vor Eindringlingen und grenzt sie vom Mainufer ab. Im Vordergrund am Main sind zwei große Mühlenhäuser aus Fachwerk zu sehen.
2.
Der Kupferstich von 1615 zeigt das gerade fertig gestellte Schloss Johannisburg. Unterhalb des Schlosses ist ein großer Kran zu erkennen. Rechts daneben sind noch die beiden alten Mühlenhäuser zu finden, von denen eines zu dieser Zeit als kurfürstliches Brauhaus genutzt wurde. Den Bildmittelpunkt bildet die bereits im 15. Jh. erbaute erste steinerne Brücke Aschaffenburgs.
© Georg Keller, Ansicht von Aschaffenburg, 1615, Kupferstich aus dem Ridinger-Werk von 1616. Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Grafische Sammlung
3.
In dieser Zeichnung von 1663 wird der große Kran auf der sogenannten „Kranen- oder Kranichmauer“ in den Blickpunkt des Betrachters gerückt. Es ist ein Drehkran mit einfachem Ausleger, mit dem Baumaterialien, vor allem Holz, aber auch Lebensmittel für den herrschaftlichen Bedarf verladen wurden. Man vermutet, dass für den Aufbau der Kranichmauer Steine der Ruine der zerstörten alten Burg verwendet wurden.
4.
Der Kran ist auf diesem Aquarell aus der Mitte des 18. Jh. nicht mehr vorhanden, wohl aber Kranichmauer und Plateau. Es ist nicht bekannt, wann der Kran abgebaut wurde, aber auf allen Stadtansichten ab dieser Zeit ist der Kran hier nicht mehr zu finden. Auf den Hängen zwischen Stadtmauer und Mainufer sind deutlich Rebstöcke zu erkennen, bis Ende des 18. Jh. wurde am Hang über dem Schlossufer Wein angebaut.
5.
Bei einem Blick vom Schloss aus über die alte Brücke mainaufwärts ist im 18. Jh. noch unbebautes Umland zu sehen. Das Mainufer ist noch nicht ausgebaut und die Uferwiesen dienten als Mainauen, die bei Hochwasser überflutet wurden. Auf dem Aquarell links im Vordergrund ist auf der Uferwiese die Tuchbleiche, auch als „Große Bleiche“ bezeichnet, mit den zum Bleichen ausgelegten Stoffen zu erkennen.
6.
Auf diesem Kupferstich ist das Stadtpanorama von Theoderichstor bis zur alten Brücke, wie es sich Ende des 18. Jh. darstellte, festgehalten. In der Bildmitte ist die Kranichmauer zu sehen, rechts dahinter das anstelle der Mühlenbauten entstandene, später auch „Kutscherhof“ genannte, Zollnachgänger-Haus. Weiter rechts am Brückenkopf ist der Renaissancebau des Bassenheimer Hofs abgebildet.
7.
Das Ölgemälde mit dem Blick auf die Stadtsilhouette vom gegenüberliegenden Ufer aus zeigt schon links den 1782 erbauten „Frühstücktempel“. Am Ufer unterhalb des Theoderichstors sind Boote verankert und auf der Kranichmauer sind hohe Holzstapel aufgetürmt. Daneben, auf der Bleichwiese, sind ausgelegte Tücher und zum Trocknen aufgehängte Fischernetze zu erkennen. Rechts im Bild ist der 1804 an den Bassenheimer Hof angebaute Osteiner Hof dargestellt.
8.
Das 1848 fertig gestellte Pompejanum wird in diesem Stahlstich hervorgehoben. Auch in dieser imposanten Panoramaansicht des Schlossufers wird auf die Darstellung der Lagerflächen am Theoderichstor und auf der Kranichmauer nicht verzichtet. Auf dem Main herrscht reger Boots- und Schiffsverkehr.
© F. Bamberger/J. J. Tanner, Panorama von Aschaffenburg, Stahlstich mit Aquatinta, um 1850. Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Grafische Sammlung
9.
Auf dieser frühen Fotografie des Pompejanums ist das Mainflussbad Kittel festgehalten. Das schwimmende Badehaus war zwischen 1876 und 1909 am Ufer unterhalb des Pompejanumfelsens verankert. Trotz zunehmenden Interesses am Baden im Main, galt das Zurschaustellen des menschlichen Körpers in der Öffentlichkeit noch als anstößig. Daher war die Badeanlage eingehaust, Männer und Frauen badeten getrennt.
10.
Ein weiteres Mainflussbad ist im Vordergrund dieses Gemäldes zu sehen. Das Mainflussbad Krapp lag bis zum Bau des Stadtbades am heutigen Standort in den 1930er Jahren am linken Mainufer gegenüber dem Pompejanum im Wasser. Das Ölbild ist zwar mit 1954 datiert, zeigt aber das Stadtpanorama und das Schlossufer in den 1930er Jahren.
12.
Der Winterhafen wurde 1869/70 angelegt und kurz nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgegeben. Im Winterhafen ankerten die Kettenschleppschiffe, kleinere Lastkähne und Bootshäuser. Er diente auch als Winterquartier für die schwimmenden Mainflussbäder, wie hier auf der Luftaufnahme zu sehen ist.
13.
Die Bleichwiese musste zugunsten des Winterhafens weichen. Auf der Luftaufnahme ist die 1891 neu gebaute Brücke fast in ihrer gesamten Länge zu sehen, sie ersetzte die bis dahin bestehende mittelalterliche Brücke. Rund 80 Jahre später wurde dann die heutige Willigisbrücke errichtet.
15.
Auf dieser Fotografie, die vom linken Mainufer aus aufgenommen wurde, ist die Mainansicht des Osteiner- und Bassenheimer Hofs in der Zeit um 1920 festgehalten. Beide Adelshöfe wurden nach starken Beschädigungen im zweiten Weltkrieg in den 1960er Jahren abgebrochen. Die zum Osteiner Hof gehörende hohe Stützmauer besteht jedoch heute noch.
16.
Die „Maakühe“ oder „Mähkühe“ genannten Kettenschleppschiffe im Winterhafen sind auf dieser 1916 aufgenommenen Fotografie gut zu sehen. Ab 1886 zogen die Schleppschiffe entlang einer im Fluss verlegten Kette Lastkähne den Main hinauf. Doch schon bald war diese Form des Transports überholt und unrentabel. 1936 wurde daher die Kettenschleppschifffahrt auf dem Main vollständig eingestellt.
17.
Die Ansichtskarte vom Schloss zeigt die Situation am Schlossufer vor dem zweiten Weltkrieg von oben. Im Vordergrund der Winterhafen, dahinter die Kranichmauer, wie sie heute noch besteht. Der Kutscherhof, rechts im Bild, und das Haus vor dem Treppenaufgang zum Schloss wurden 1944/45 fast vollständig zerstört und daraufhin abgebrochen.
18.
Der Aschaffenburger Künstler Siegfried Rischar hält in seinem Ölbild von 1948 den Anblick des zerstörten Schlosses fest. Das Schloss wurde durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zwischen November 1944 und März 1945 mehrfach stark beschädigt und brannte fast völlig aus. Die Wiederaufbauarbeiten dauerten bis 1978 an.
19.
In der Luftaufnahme aus der frühen Nachkriegszeit sind die Zerstörungen am Schloss zu erkennen, die Wiederaufbauarbeiten sind in vollem Gange. Der Winterhafen ist bereits mit Kriegsschutt aufgefüllt. 1950/51 erfolgte dann der Rückbau des Schutzdamms. Erst Anfang der 1970er Jahre trägt man den verfüllten Wiesenbereich wieder ab und das Ufer erhält den heutigen Verlauf.
20.
Nach Abschluss des Ausbaus des Ufers zum heutigen Verlauf und dem Bau der Willigisbrücke werden Anfang der 1970er Jahre die Flächen über der Kranichmauer als Parkplatz freigegeben. Ein Anblick der seither jedem Besucher von Schloss oder Schlossufer bekannt ist.